Kartause von Valldemossa Teil I.
Überblick
Die Kartause von Valldemossa (katalanisch: Cartoixa de Valldemossa, spanisch: Cartuja de Valldemosa) ist ein ehemaliges Kloster des Kartäuserordens in Valldemossa auf der Mittelmeerinsel Mallorca. Im Jahre 1399 gründete der König von Aragon, Martin I., auf den Grundmauern eines Alcázars in Valldemossa das Kloster Real Cartuja de Jesús de Nazaret de Valldemossa des Ordens der Kartäuser, das heute als Kartause von Valldemossa eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Insel Mallorca darstellt. Die Gebäude der Kartause von Valldemossa sind ein Teil des ehemals königlichen Palastes in Valldemossa, Mallorca. Im Nachbargebäude war die Residenz des Königs Sancho von Mallorca (15. Jahrhundert) untergebracht.
Kartause von Valldemossa
Die heutigen Klostergebäude stammen allerdings größtenteils aus dem 18. Jahrhundert. Das Kloster wurde im Jahre 1835 säkularisiert, die Mönche wurden vertrieben, die neun Klosterzellen einzeln verkauft. Diese sind nach wie vor in Privatbesitz. Heute beherbergen einzelne Zellen und Räume des Klosters unterschiedliche Museen. Sehenswürdig ist die im klassizistischen Stil erbaute Kirche, die von 1751 bis 1812 gebaut wurde, weiterhin die die alte Apotheke des Kartäuserklosters mit Apothekergefäßen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die Bibliothek, der Audienzsaal mit dem Stuhl des Priors, sowie die Zellen Nr. 2 und Nr. 4, die von George Sand und Frédéric Chopin im Winter 1838/39 bewohnt wurden. Es finden sich „Reliquien“ wie z.B. eine Haarsträhne von Chopin, seine Totenmaske und George Sands Buchmanuskript zu „Un Hiver à Majorque“ (Ein Winter auf Mallorca).
Weiterhin zu sehen ist das von Chopin benutzte und damals unter großen Mühen aus Frankreich herbeigeschaffte Pleyel-Klavier, auf dem er einige seiner Préludes komponiert hat. Außerdem ist eine im Jahr 1579 gegründete Druckerei mit einer Druckmaschine von 1662 ausgestellt. Eine weitere Abteilung des Museums ist dem Erzherzog Ludwig Salvator von Österreich-Toskana gewidmet, der lange auf Mallorca lebte und ein heute noch bedeutendes geographisches Werk mit dem Titel „Die Balearen“ geschildert in Wort und Bild verfasst hat. Die Besichtigung der Klosterkirche, der Kartause mit den ehemals von Mönchen bewohnten Zellen und die hinter den Zellen auf einer Art Terrasse angelegten schön gestalteten kleinen Gärten mit Wasserspielen und Brunnen ist obligatorisch. Von hier kann man auch die Aussicht auf die Umgebung des wohl bekanntesten Ausflugortes der Insel genießen. [1]
Geschichte
Der Ursprung des Baukomplexes geht auf die Zeit von König Jaume II. (Jakob II.) von Mallorca zurück, der diesen außergewöhnlichen Ort in der mehr als 400 Meter hohen Gebirgslandschaft der Sierra de Tramuntana auswählte, um seinem Sohn Sancho einen Palast zu errichten, der als „Palast von König Sancho" bekannt ist. Im Jahr 1399 gab Martin von Aragon den Kartäusermönchen alle königlichen Besitztümer von Valldemossa. Diese gründeten die Kartause und bewohnten sie bis 1835, als sie durch die kirchlichen Beschlagnahmungen des Politikers Mendizábal in Privatbesitz kam. Juan de Dios Álvarez Mendizábal, geb. Álvarez Méndez (* 25. Februar 1790 in Cádiz; † 3. November 1853 in Madrid) war ein spanischer Politiker und Ministerpräsident Spaniens (Presidente de Gobierno).
Álvarez Mendizábals Amtszeit ist vor allem mit der Säkularisation von Kirchengütern verbunden. Durch die Desarmortisationsdekrete (span.: Desamortización de Mendizábal) vom 9. Februar 1836 und vom 8. März 1836 wurden unproduktive Flächen und Ländereien der Kirche und der Orden enteignet. Das heutige Kirchengebäude wurde 1751 über der Vorgängerkirche aus dem Jahr 1446 erbaut. Das Gebäude wurde im klassizistischen Stil errichtet und von großen Künstlern und Handwerkern der damaligen Zeit dekoriert. Der Klosterkomplex verfügt über einen schlichten Kreuzgang - einem der ältesten Teile der heutigen Gebäude.
Gebäudeteile
Weiterhin sehenswert ist die alte Apotheke der Kartäuser, der Klostergarten mit verschiedenen Statuen und die Räume des ehemaligen Priorats. Diese bestehen aus insgesamt 9 Zellen, in denen vormals die Mönche wohnten. Nach der Säkulariesierung des Klosters 1835 wurden die Zellen einzeln verkauft. Sie bestehen aus der ehemaligen Bibliothek, einem Audienzraum, der Zelle des Priors mit kleiner Kapelle etc. Heute sind die alten Klostergebäude in ein Museum umgewandelt worden, damit das historische und künstlerische Erbe der Kartäuser erhalten bleibt und dokumentiert, wie die Mönche einst hier lebten. Desweiteren befinden sich in den Zellen Dokumente und Erinnerungen an den Aufenthalt des Musikers Frédéric Chopin und der Schriftstellerin George Sand, die im Winter 1838 -1839 hier gemeinsam lebten. In der Zelle Nr. 4 komponierte Chopin seine Präludien Op. 28 und George Sand schrieb darüber später ihren Roman „Ein Winter auf Mallorca“ (Originaltitel: Un Hiver à Majorque).
Chopin & George Sand
Hier komponierte Chopin die Musikstücke aus dem Zyklus der 24 Préludes op. 28, u.a. das bekannte Regentropfen-Préludes. Die französische Erstausgabe widmete Chopin dem befreundeten Verleger und Konzertveranstalter Camille Pleyel. Wie zuvor erwähnt, schrieb George Sand später über diesen Winter mit Chopin das Buch „Ein Winter auf Mallorca“, in welchem sie die Landschaft sehr malerisch beschreibt aber gleichzeitig auch sehr kritisch den Mallorquinern gegenüber steht. Ich vermute, ganz so romantisch wird dieser Winter nicht gewesen sein. In dieser Zeit lebten sie in einer Zelle des ehemaligen Kartäuserkloster, der Kartause von Valldemossa von 1399. Ihren Aufenthalt mussten sie bereits nach zwei Monaten wieder abbrechen, weil Chopins Krankheit (Tuberkulose) sich verschlechterte.
Ramón Bayeu y Subías
Trotz dieses nur kurzen Aufenthaltes der beiden Berühmtheiten, die u.a. nicht nur mit dem Wetter zu kämpfen hatten sondern auch mit den Inselbewohnern, besuchen heute jährlich mehr als eine Million Touristen das Dorf, nicht zuletzt um die Räumlichkeiten zu besichtigen, in denen Chopin und Sand gelebt haben. Das ehemalige Kloster ist für Besucher umgebaut: Es werden typische mallorquinische Gegenstände und sogenannte „Chopin-Reliquien“ ausgestellt. Aber nicht nur die einzelnen Klosterzellen sind interessant sondern vor allem die Kirche des Klosters, in der heute noch die herrlichen Fresken von Ramón Bayeu y Subías (* 2. Dezember 1744 in Saragossa; † 1. März 1793 in Aranjuez) zu sehen sind. Der spanische Maler war der Bruder des Malers Francisco Bayeu, mit dem er auch zusammenarbeitete, und des Malers Manuel Bayeu, beides Schwäger von Francisco de Goya (1746 - 1828), einem der berühmtesten Maler von Spanien.
Er malte u.a. auch Fresken für die Basílica de Nuestra Señora del Pilar, arbeitete für die königliche Gobelin-Fabrik, für die er Kartons als Vorlagen malte (mit Genreszenen, die heute im Museum Prado in Madrid zu sehen sind), und fertigte Stiche nach berühmten Gemälden. Francisco de Goya (1746 - 1828) war sein Schwager, mit dem er ebenfalls mehrfach zusammenarbeitete. Von der Klosterkirche gelangt man über eine Treppe in den langen, weiß getünchten Gang, der die einzelnen Zellen miteinander verband. Die Decke des Ganges ist von einem anmutigen Kreuzgewölbe bedeckt und mehrere Fenster bringen Licht vom Klostergarten in diese Räumlichkeiten. Am Ende des Ganges ist eine weitere Fensteröffnung als Rosette (Fensterrose) zu sehen. Auf der anderen Seite des Ganges gegenüber den Fenstern sind die einzelnen Zelleneingänge zu sehen.
Terrassen
Von den einzelnen Zellen kann man auch auf die direkt dahinter liegenden Terrassen gehen. Von hier hat man einen guten Ausblick auf Valldemossa und die das Dorf umgebende Landschaft der Serra de Tramuntana. Die Terrassen sind nicht durchgehend angelegt sondern sind in gewissen Abständen unterteilt. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam- sie sind grandios gestaltet. Auf engsten Raum wurden hier Gartenträume verwirklicht, die man schöner nicht gestalten kann. Brunnen, kleine Hochteiche und Wasserkanäle sorgen für die notwendige Luftfeuchtigkeit und dienen auch der Bewässerung. Schlanke, hochgewachsene Zypressen spenden in den heißen Sommermonaten Schatten. An hohen Spalieren wachsen rosafarbene Bougainville und auf einer anderen Seite sind verschiedenfarbige Rosen zu sehen. Grüne, niedrig gehaltene Hecken sind die Randbepflanzung der einzelnen Terrassenparzellen. Zur Talseite hin umschließt eine Mauer den gesamten Terrassenbereich.
Informationen Besichtigung Zelle Nr. 4
Unter den kulturellen Aktivitäten, die die Cartoixa zu bieten hat, sticht das Chopin-Festival hervor, das seit 1981 jedes Jahr im August stattfindet.
Adresse:
Celda de Frédéric Chopin y George Sand - Celda n°4
Real Cartuja de Valldemossa
07170 Valldemossa
Mallorca - Spanien
Telefon: + 034 696 405 992 - + 034 971 61 26 16 - + 034 971 61 20 91
E-Mail: info@celdadechopin.es
Website: celdadechopin.es/cartuja.php
Öffnungszeiten: Sommerzeit Werktags (April - Oktober) von 10.00 - 18.00 Uhr - Sonntag: 10.00 - 14.00 Uhr; im Winter kürzer geöffnet;
Anfahrt: tägl. fahren Busse von Palma nach Valldemossa - Einstieg: Plaza Espania (etwa 30 Minuten Fahrt) Fahrplan hier....!
Eintritt: 4,00 € pro Person - Kinder unter 10 Jahren 2,00 €;
Hinweis: Der Eintritt bezieht sich nur auf die Besichtigung der Zelle Nr. 4, wo Chopin und George Sand wohnten....!
Informationen zur Besichtigung der Kirche, des Königspalastes und der Klosterzellen finden Sie hier....!
Kulturzentrum Costa Nord
Das Kulturzentrum Costa Nord in Valldemossa ist eine Stiftung von Hollywood-Star Michael Douglas. Dieser besitzt ein Landgut - Haus S'Estaca - außerhalb von Valldemossa und war ein Verehrer des Erzherzogs Ludwig Salvator von Österreich-Toskana. Ludwig Salvator wurde am 4. August 1847 in Florenz, Großherzogtum Toskana geboren. Er war Erzherzog von Österreich und Prinz von Toskana. Er ist heute vor allem durch seine naturwissenschaftlichen und landeskundlichen Studien.....
Weitere Informationen zum Kulturzentrum Costa Nord in Valldemossa an der Nordwestküste von Mallorca finden Sie hier....!
Son Marroig
Son Marroig ist ein ehemaliger Herrensitz in der Gemeinde Deià auf der Insel Mallorca (Balearen, Spanien). Zum Besitz des Herrenhauses gehört u.a. auch die imposante Halbinsel Sa Foradada. Des Ensemble befindet sich in der Region (Comarca) Serra de Tramuntana im Nordwesten von Mallorca. Ehemaliger Besitzer war der österreichische Erzherzog Ludwig Salvator, der hier viele Monate im Jahr gelebt und gearbeitet hat. Im Sommer 1867 landete Ludwig Salvator, von Ibiza kommend.....
Weitere Informationen zum Herrenhaus Son Marroig in der Gemeinde Deià an der Nordwestküste von Mallorca finden Sie hier....!
Deià
Als am Ende des 19. Jahrhunderts viele Maler, Schrifsteller und exzentrische Persönlichkeiten aus aller Welt kamen, war Deià noch ein kleines Dorf. Nach Deia führte damals eine schwer zu meistende Landstraße. Heute, zwei Jahrhunderte später, gilt diese Definition für Deià immer noch. Heute wie gestern schauen die Bewohner aus dem Fenster über das Meer und die Bucht von Deià, einer der unzugänglichsten Küstenstreifen im Westen der Insel. Dieses Dorf mit etwa 600 Einwohnen wurde um die barocke Kirche Sant Joan Baptista herum errichtet....
Weitere Informationen zum Ort Deià an der Westküste von Mallorca finden Sie hier....!
Typisch Mallorca
- Landgut Els Calderers in der Gemeinde Sant Joan;
- Puig de Sant Miquel in der Gemeinde Montuiri;
- Parc natural de s’Albufera de Mallorca in der Gemeinde Muro;
- Ermita de la Victòria in der Gemeinde Alcúdia;
- Ermita de Betlem in der Gemeinde Artá;
- Talayot-Siedlung Ses Païsses in der Gemeinde Artà;
- Valldemossa mit der Kartause und dem Kulturzentrum Nord in der Gemeinde Valldemossa;
- Son Marroig - Herrensitz in der Gemeinde Deià;
- Historisches Alcúdia in der Gemeinde Alcúdia;
- Römisches Pollentia in der Gemeinde Alcúdia ;
- Santuari de Nostra Senyora de Gràcia in der Gemeinde Algaida;
- Ermita de Sant Honorat in der Gemeinde Algaida;
- Santuari de Nostra Senyora de Cura in der Gemeinde Algaida;
- Santuari de Lluc mit der „Schwarzen Madonna“ in der Gemeinde Escorca;
- Bucht Sa Calobra in der Gemeinde Escorca;
- Torrent de Pareis in der Gemeinde Escorca;
- Santuari de Monti-Sión in der Gemeinde Porreres;
- Nekropole von Son Real in der Gemeinde Santa Margalida;
- Talaiot de sa Cova de sa Nineta in der Gemeinde Santa Margalida;
- Cap de Formentor in der Gemeinde Pollença;
- Santuari de la Mare de Deú del Puig in der Gemeinde Pollença;
- Castell del Rei auf einem Berg über dem Tal von Ternelles in der Gemeinde Pollença;
- Arabische Bäder in Palma de Mallorca;
- Castell de Bellver in Palma de Mallorca;
- La Seu Kathedrale in Palma de Mallorca;
- Sehenswürdigkeiten in Palma de Mallorca;
- Almudaina Palast in Palma de Mallorca;
- Jardí del Bisbe - ehem. Bischofsgarten in Palma;
Quellenhinweis:
1.: Die Informationen zur Kartause von Valldemossa im Dorf Valldemossa in der Serra de Tramuntana basieren auf dem Artikel Kartause von Valldemossa vom 25.06.2019 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotos "Zelle des Priors (Valldemossa - Mallorca) - Autor: Rene Boulay" - "Residenz des Königs Sancho von Mallorca; Klosterkirche der Kartäuser, Interior; (2 Fotos) - Autor: Gryffindor" sind unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“ lizenziert.