Basilika von Son Peretó
Überblick
Das Historische Museum von Manacor ging aus dem ehemaligen Archäologischen Museum der Stadt hervor, das wiederum auf eine Ausstellung im Pastorat von Manacor unter der Bezeichnung Museo Monseñor Aguilles gründete. Im Jahr 1908 hatte Mn. Joan Aguiló i Pinya fünf Kilometer nordwestlich des Stadtrands von Manacor auf dem Landgut Son Peretó die Reste einer spätantiken Basilika entdeckt und ab 1912 begonnen die „Basilika von Son Peretó“ freizulegen. Die Fundstücke wurden zu einer Sammlung zusammengestellt, die die Stadt Manacor 1926 zur Einrichtung eines Archäologischen Museums in der Innenstadt, im Torre de ses Puntes an der Plaça Historiador G. Fuster, erwarb. Zum Schutz des Fundortes wurde die Ausgrabungsstätte von Son Peretó an der Straße nach Sant Llorenç 1931 zum Historisch-archäologischen Monument erklärt.
Basilika von Son Peretó
Basilika von Son Peretó (katalanisch: Basílica de Son Peretó) ist die Bezeichnung einer ehemaligen Kirche aus spätantik-frühmittelalterlicher Zeit zwischen Manacor und Sant Llorenç des Cardassar auf der spanischen Baleareninsel Mallorca. Die genaue Bauzeit der Basilika ist nicht bekannt, gegen Ende des 4. oder Anfang des 5. Jahrhunderts soll sie bereits als christliches Gotteshaus gedient haben. Vermutlich fiel sie im 7. oder 8. Jahrhundert einem Brand zum Opfer. Im Jahr 1908 stieß ein Bauer bei Feldarbeiten auf dem Landgut Son Peretó fünf Kilometer nordöstlich der Stadt Manacor auf ein erstes Bodenmosaik der frühchristlichen Basilika. Ab 1912 begann der Pfarrer und Hobbyarchäologe Joan Aguiló i Pinya, der den Bereich nach der Entdeckung des Mosaiks käuflich erworben hatte, Ausgrabungen durchzuführen.
Lage
Die Fundstücke und Mosaiken wurden zu einer Sammlung zusammengestellt, die die Gemeinde Manacor 1926 zur Einrichtung eines Archäologischen Museums erwarb. Sie befinden sich heute im Historischen Museum von Manacor. Die Ausgrabungsstätte von Son Peretó, auf der weiterhin Grabungen erfolgen, wurde im Jahr 1931 als archäologisches Monument (Monument arqueològic) registriert. Die Ausgrabungsstätte der Basilika von Son Peretó liegt auf dem Gebiet des Polígon 5 (‚Flur 5‘) der Gemeinde Manacor, unmittelbar an der Grenze zum Gemeindegebiet von Sant Llorenç des Cardassar. Beim Bau der Landstraße zwischen Manacor und Sant Llorenç, der heutigen MA-15, wurde von der geradlinigen Trasse abgewichen und der Straßenverlauf in einem kleinen Bogen südöstlich um den Fundort der Basilika herumgeführt. Die Straße ist damit etwa 60 Meter von der südlichen Ecke des Ausgrabungsgeländes entfernt. [1]
Das Ausgrabungsgebiet befindet sich im östlichen Bereich des Landgutes Son Peretó. Daran angrenzend liegen im Nordosten das Landgut Son Trobat und im Osten, jenseits der Straße, das Landgut Son Nadal, beide schon zur Gemeinde Sant Llorenç des Cardassar gehörig. Zum Fundort der Reste der Basilika von Son Peretó führt ein von der MA-15 am Kilometer 54,4 in Richtung Nordwesten abgehender Feldweg. Nach ungefähr 100 Metern erreicht man auf der rechten Seite ein Eingangstor mit einem davor angelegten Abstellplatz für Fahrzeuge. Die am Tage kostenlos zu besichtigende Ausgrabungsstätte ist durch einen sie umgebenden Maschendrahtzaun geschützt. Zeitweise werden weitere Grabungskampagnen durchgeführt, wie beispielsweise vom 27. Mai bis zum 22. Juni 2012 unter der Leitung von Miguel Ángel Cau von der Universität Barcelona, Magdalena Salas Burguera, der Leiterin des Historischen Museums von Manacor, und Mateu Riera Rullan von der Autonomen Universität Barcelona. Sie stehen im Zusammenhang mit der seit 2005 von der Gemeinde Manacor und dem Consell de Mallorca finanzierten Sicherung und Restaurierung der Ausgrabungsstätte und der Zugänglichmachung für Besucher. [1]
Keramik aus dem 5. bis 10. Jahrhundert im Spätantiken Saal des Historischen Museums von Manacor (Museu d’Història de Manacor), Fundort Son Peretó, Gemeinde Manacor, Mallorca, Spanien - eingebunden über Wikimedia Commons
Beschreibung
Die Grundfläche der ehemaligen Basilika ist etwa 21 Meter lang und 14 Meter breit. Es bestand eine annähernde Ost-West-Orientierung des Bauwerks, wobei die Hauptachse an der Seite des Chores beziehungsweise Sanktuariums mit dem Altar leicht nach Südost verschoben ist, damit die Kirche genau auf die Lage des 3000 Kilometer entfernten Jerusalem ausgerichtet, das heißt, auf das angenommene „Himmlische Jerusalem“ geostet war. Die Basilika hatte drei Kirchenschiffe. Zwei Säulenreihen trennten das Mittelschiff von den beiden Seitenschiffen. Das Dach bestand wahrscheinlich aus Tegulae auf Holzbalken. Auf dem gesamten Fußboden des Innenraums waren Mosaiken mit figurativen und geometrischen Motiven ausgelegt, meist aus weißen, roten und schwarzen Mosaiksteinen. [1]
Sie stammten aus der Mitte des 6. Jahrhunderts und verweisen gestaltungsmäßig auf nordafrikanische und palästinensische Einflüsse. Nach der Auffindung der Basilika nahm man die Bodenmosaiken Anfang des 20. Jahrhunderts heraus und verlegte sie auf Unterlagen aus Stahlbeton neu. Einige restaurierte Mosaiken sind im Historischen Museum von Manacor ausgestellt. Der Altar der Basilika stand im Sanktuarium in der Apsis an der Ostseite des Innenraums. Von ihm ist der Fundamentstein erhalten, der sich wie die Mosaiken im Historischen Museum in Manacor befindet. Wie im zentralen und westlichen Mittelmeerraum häufig vorkommend stand ein Tisch mit vier Beinen eingelassen in einer rechteckigen Basis aus Sandstein, in deren Mitte sich unter dem Tisch der Kasten mit den Reliquien befand.
Im Westen schloss sich an die Basilika eine Taufkapelle, das Baptisterium, an. Hier befinden sich zwei kreuzförmige Taufbecken, ein kleineres im Westen und ein größeres im Osten. Das östliche besitzt auf zwei Seiten Stufen, die in eine Taufwanne hinunter führen und für den Ritus des Eintauchens des ganzen Körpers ins Wasser genutzt wurde. Bei der Untersuchung des Fußbodens fand man mehrere Grabstätten innerhalb des Baptisteriums, eine liturgische Seltenheit. Die zeitliche Einordnung der Anlage der Grabstätten war auf Grund eines fehlenden einheitlichen Bodenbelags nicht möglich. [1]
Ausgrabungen und Restaurierungen
Nach der im Jahr 1967 erfolgten Wiederaufnahme der Ausgrabungen durch Pere de Palol i Salellas wurde die Basilika von Son Peretó einschließlich des Baptisteriums in den 1980er Jahren auf Basis der in dieser Zeit üblichen Kriterien restauriert. Dabei erhöhte man die Wände der Gebäude über die ursprünglich verbliebene Höhe, um die Gesamtstruktur erkennbarer zu gestalten. Die Trennungslinie zwischen erhaltenen Mauern und nachträglichen Ergänzungen ist durch eine knapp über dem Boden verlaufende Reihe von Ziegelsteinen markiert. Die Restaurierung erstreckte sich auch auf westlich und südlich an das Baptisterium anschließende Gebäudereste, die als Wohn-, Vorrats- und Begräbnisräume dienten. Seit dem Jahr 2005 erfolgten Restaurierungen, Ausgrabungen, Kartierungen und Fundkonservierungen durch das Historische Museum von Manacor und die Universität Barcelona. Dabei wurden 2011 im Sektor südlich des Baptisteriums mehrere Münzen und Schmuckanhänger entdeckt. Weiterhin fand man das Grab eines älteren, über 60 Jahre alten Mannes, möglicherweise eines Priesters oder Bischofs, sowie Glas- und Keramikreste. [1]
Orte der Gemeinde Manacor
- Cala Anguila – Cala Mendia (523 / 523 Einwohner);
- Cala Murada (819 / 819 Einwohner);
- Cales de Mallorca (836 / 944 Einwohner);
- Manacor (25.165 / 26.922 Einwohner);
- Son Mas (37 Einwohner);
- Son Talent (30 Einwohner);
- Porto Cristo (6713 / 7317 Einwohner);
- Sa Marineta (5 Einwohner);
- S’Estany d’en Mas (207 / 207 Einwohner);
- S’Illot – Cala Morlanda (1723 / 1775 Einwohner);
- Son Macià (340 / 927 Einwohner);
Sehenswürdigkeiten
- Die vorgeschichtliche Siedlung S’Hospitalet Vell an der Landstraße von Manacor nach Cales de Mallorca (1800 – 1500 v. Chr.), eine Talayotsiedlung. Besonders bemerkenswert ist der Talayot, eine Art Turm mit quadratischem Grundriss, von dem die mittelländische Säule und die Bedachung aus großen Steinplatten sowie eine rechteckige Einfriedung erhalten sind;
- Die frühchristliche Kirche Son Peretó an der Landstraße von Palma nach Artà wurde gegen Ende des fünften Jahrhunderts n. Chr. gebaut. Sie besteht aus einer Taufkirche mit zwei Taufbecken und der Kapelle;
- Das Kloster und der Kreuzgang Sant Vicenç Ferrer am Convent-Platz;
- Die Kirche Nostra Senyora dels Dolors am Platz Rector Rubí;
- Windmühle Molí d’en Polit aus dem 19. Jahrhundert an der Hauptstraße Manacor - Palma;
- Ausstellungshallen der Perlenmanufakturen Majorica und Perlas Orquídea;
- Torre dels Enagistes - Museu d’Història de Manacor („Historisches Museum von Manacor“);
Manacor
Die zweitgrößte Stadt der Insel Mallorca heißt Manacor. Dies bezieht sich auf die Gemeindefläche mit fast 261 Quadratkilomtern. Bevölkerungsmäßig liegt Manacor auf dem dritten Platz nach Palma und Calvia mit über 43000 Einwohnern. Die Stadt ist gleichzeitig auch eine der 53 Gemeinden der Insel. Sie befindet sich im Osten der Baleareninsel. Sie hat den Status einer Stadt (Ciutat) und ist zugleich wirtschaftlicher Mittelpunkt des Ostteils der Insel. Im modernen Stadtwappen illustriert eine Hand, die ein Herz umfasst....
Weitere Informationen zur Stadt Manacor an der Ostküste von Mallorca finden Sie hier....!
Historisches Museum von Manacor
Ein Highlight in Manacor ist das Historische Museum, das etwas außerhalb der Stadt liegt. Es befindet sich an der Landstraße von Manacor nach Cales de Mallorca (Ma-4015) in einem alten Turm. Dieser war früher ein Schutzbau und Herrenhaus und stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der Turm wurde direkt nach der katalanischen Eroberung Mallorcas im Jahre 1229 errichtet. Heute beherbergt der Turm Torre dels Enagistes das Museu d’Història de Manacor („Historisches Museum von Manacor“) mit einer Ausstellung der Archäologie und Völkerkunde.....
Weitere Informationen zum Historischen Museum von Manacor im Osten von Mallorca finden Sie hier....!
Quellenhinweise:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Basilika von Son Peretó basieren auf dem Artikel Basilika von Son Peretó vom 22.10.2018 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotos "Teaserfoto: Ausgrabungsstätte der Basílica de Son Peretó; Ausgrabungsstätte der Basílica de Son Peretó; Mosaik mit der Grabschrift; Fundamentstein des Altars der Basilika; Grabstein mit byzantinischem Kreuz; (7 Fotos) - Autor: Olaf Tausch" - "Basílica de Son Peretó - Manacor, Mallorca; Modell der Kirchenschiffe; Grabstätten auf dem Gelände der Basílica de Son Peretó; (3 Fotos) - Autor: Paucabot" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".