Historisches Museum Manacor
Übersicht
Ein Highlight in Manacor ist das Historische Museum, das etwas außerhalb der Stadt liegt. Es befindet sich an der Landstraße von Manacor nach Cales de Mallorca (Ma-4015) in einem alten Turm. Dieser war früher ein Schutzbau und Herrenhaus und stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der Turm wurde direkt nach der katalanischen Eroberung Mallorcas im Jahre 1229 errichtet. Heute beherbergt der Turm Torre dels Enagistes das Museu d’Història de Manacor („Historisches Museum von Manacor“) mit einer Ausstellung der Archäologie und Völkerkunde. Die bemerkenswertesten Ausstellungsstücke sind das Grabmosaik der Balèria, eines der Mosaiken der frühchristlichen Basilika von Son Peretó, und die Miniaturmöbel. In der ersten Etage sind Graffiti vom 15. bis zum 18. Jahrhundert zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Historisches Museum von Manacor
Das Historische Museum von Manacor (catala: Museu d’Història de Manacor - kastilisch: Museo de Historia de Manacor) ist ein Museum auf der spanischen Baleareninsel Mallorca. Es befindet sich im Osten der Insel, im Torre dels Enagistes, einem Gebäude 600 Meter südöstlich des Stadtrands von Manacor an der Straße nach Cales de Mallorca. Der Standort wurde 1985 von der Gemeinde erworben, um das ehemalige Archäologische Museum aus der Innenstadt Manacors dorthin zu verlegen. Bei dem Torre dels Enagistes („Turm der Jesuiten“) handelt es sich um einen gotischen Profanbau des 14. Jahrhunderts, dessen Name sich aus den Jahren nach 1651 herleitet, als das Gebäude in den Besitz der katholischen Ordensgemeinschaft der Gesellschaft Jesu überging.
Enagistes ist dabei eine mallorquinische Bezeichnung für die Mitglieder der Jesuiten, die sich auf deren Ordensgründer, den 1622 heiliggesprochenen Ignatius von Loyola bezieht. Mit dem Verbot des Ordens in Spanien durch ein Dekret König Karls III. 1767 und der Einziehung der Besitztümer der Jesuiten ging das Gebäude in königlichen Besitz über und wurde danach privatisiert. Im Jahr 1925 erklärte das spanische Kulturministerium den zweistöckigen Torre dels Enagistes zum nationalen kunsthistorischen Denkmal (Monumento historicoartístico nacional, Bien de Interés Cultural). Seit 1993 befindet sich in dem Gebäude das Historische Museum Manacors. [1]
Ausgrabungsstätte der Basílica de Son Peretó
Das Historische Museum von Manacor ging aus dem ehemaligen Archäologischen Museum der Stadt hervor, das wiederum auf eine Ausstellung im Pastorat von Manacor unter der Bezeichnung Museo Monseñor Aguilles gründete. Im Jahr 1908 hatte Mn. Joan Aguiló i Pinya fünf Kilometer nordwestlich des Stadtrands von Manacor auf dem Landgut Son Peretó die Reste einer spätantiken Basilika entdeckt und ab 1912 begonnen die „Basilika von Son Peretó“ freizulegen.....
Weitere Informationen zur Basilika von Son Peretó in der Umgebung von Manacor im Osten von Mallorca finden Sie hier....!
Zur Gründung einer Klosterschule im Torre de ses Puntes 1931 wurde das Archäologische Museum von dort ausgelagert und im ersten Stock des Kreuzgangs des Claustre del Convent de St. Vicenç Ferrer, dem Mönchskloster in der Innenstadt Manacors, untergebracht. Durch den Umzug entstanden Verluste von nicht dokumentierten Ausstellungsstücken, wie Teilen der Münzsammlung, und Beschädigungen an Exponaten. Nach dem Ende des Bürgerkrieges lagerte man Teile der Ausstellung, unter anderem die Mosaike, in einem Nebengebäude des Klosters. Durch die Verlegung des Museums in die renovierte Mädchenschule nahe dem Kloster im Jahr 1951 wurde eine erneute Gesamtschau der Exponate möglich. Neuere historische Funde im Gemeindegebiet und weitere Funde in Son Peretó durch die Wiederaufnahme der dortigen Ausgrabungen unter dem Archäologen Pedro de Palol 1967 führten zur Idee der Umwandlung des Archäologischen in ein Historisches Museum. Dieses wurde nach Ankauf des Grundstücks Mitte der 1980er Jahre ab 1993 im Torre dels Enagistes eingerichtet. [1]
Ausstellungsräume
Es sind sechs verschiedene Ausstellungsräume vorhanden, die sich an der Zeitgeschichte orientieren. Begonnen werden die Austellungen im prähistorischen Saal. Der prähistorische Saal oder Raum befindet sich links des Haupteingangs des Museums. In ihm sind Fundstücke aus der Urgeschichte des Gemeindegebiets von Manacor im Osten Mallorcas ausgestellt. Die Exponate sind mit Ausnahme eines steinernen Mühlsteins und zweier Mörser in Glasvitrinen zu sehen. Sie sind nach ihrer jeweiligen Herkunftsepoche angeordnet. Dabei werden zwei Epochen unterschieden, das Vortalaiotikum (etwa 1700 bis 1100 v. Chr.) und das Talaiotikum (etwa 1100 bis 123 v. Chr.). Danach folgt der römische Saal, wo Fundstücke aus römischer Zeit im zweiten Raum des Rundgangs zwischen dem prähistorischen und dem spätantiken Saal ausgestellt sind. Er liegt an der Südecke des Torre dels Enagistes. Ein kultureller Einfluss des Römischen Reiches auf Mallorca bestand schon zwei Jahrhunderte vor der römischen Eroberung der Insel im Jahr 123, so fand man griechisch-römische Amphoren aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Nach der Inbesitznahme bestand die talaiotische Kultur neben der römischen zum Teil weiter, wurde aber zunehmend assimiliert.
Weiter folgt der spätantike Saal, der auch als frühchristlicher Raum bezeichnet wird- hier befinden sich hauptsächlich die Grabungsfunde aus den Resten der Basilika von Son Peretó. Diese frühchristliche Kirche hatte eine Grundfläche von 21 x 14 Metern mit angebauter Taufkapelle (Baptisterium). Daneben bestanden weitere an die Kirche angebaute Räume und ein Friedhof (Nekropole). Die Basilika orientierte sich am Stil syrisch-palästinensischer und nordafrikanischer Kirchengebäude der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Die dortigen Kirchen wurden Ende des 5., Anfang des 6. Jahrhunderts auf der Iberischen Halbinsel als Modell übernommen. Es folgt der islamische Saal, der an der Westseite des Torre dels Enagistes anschließt. Hier sind Exponate aus der sogenannten maurischen Zeit Mallorcas von 902 bis 1229 untergebracht. Manacor war in diesem Zeitraum als Manqūr der größte der 12 Distrikte von Mayūrqa, wie die islamischen Einwanderer, teils Araber, teils Berber, Mallorca nannten. Sie kamen aus al-Andalus, aus dem den größten Teil der Iberischen Halbinsel beherrschenden Emirat beziehungsweise dem später aus diesem hervorgehenden Kalifat von Córdoba (Qurtuba). Nach Zerfall des Kalifats in die Taifa-Königreiche herrschten zunächst die Amiriden über Mallorca. Ihnen folgten die Almoraviden und Almohaden, bevor Jaume I. die christliche Wiedereroberung für die Krone Aragon gelang.
Danach folgt der Miniaturensaal, der sich rechts des Haupteingangs des Museums an der Ostseite des Torre dels Enagistes befindet. In ihm sind Miniaturmöbel, Schiffs- und andere Modelle ausgestellt. Sie stammen von Antonio Sancho Comas, einem Kunsthandwerker aus Manacor. Begonnen wurde die Sammlung durch Manuel Morales, der eine Anzahl funktioneller Möbel in Miniaturausgabe erwarb und sie zu einem Möbelmuseum erweiterte. Dieses wurde 1969 in einem Gebäude der Firma Perlas de Manacor S.A., gegründet 1951 als Teil von Majorica, neben dem Torre de Palau („Palastturm“) eingerichtet. Das Obergeschoss des Torre dels Enagistes ist nur anlässlich wechselnder Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich. Neben dieser Funktion findet man an den Wänden der dortigen Räume Graffiti des Zeitraumes vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Sie haben als Volkskunst einen hohen archäologischen, dokumentarischen und ikonografischen Wert. Die unterschiedlichen Bemalungen der Wände geben Auskunft über die Verbindung des Lebens im Gebäude mit der Entwicklung der allgemeinen Geschichte Mallorcas. So kann man aus den Graffiti auf das Aussehen der Menschen und ihre Lebensweise in der jeweiligen Zeit schließen. [1]
Informationen:
Adresse:
Historisches Museum von Manacor
Museu d'Història de Manacor
Carr. de Cales de Mallorca, km 1.5,
07500 Manacor,
Balearic Islands,
Spanien
Telefon: +34 971 84 30 65
Internet: museudemanacor.com
Orte der Gemeinde
- Cala Anguila – Cala Mendia (523 / 523 Einwohner);
- Cala Murada (819 / 819 Einwohner);
- Cales de Mallorca (836 / 944 Einwohner);
- Manacor (25.165 / 26.922 Einwohner);
- Son Mas (37 Einwohner);
- Son Talent (30 Einwohner);
- Porto Cristo (6713 / 7317 Einwohner);
- Sa Marineta (5 Einwohner);
- S’Estany d’en Mas (207 / 207 Einwohner);
- S’Illot – Cala Morlanda (1723 / 1775 Einwohner);
- Son Macià (340 / 927 Einwohner);
Sehenswürdigkeiten
- Die vorgeschichtliche Siedlung S’Hospitalet Vell an der Landstraße von Manacor nach Cales de Mallorca (1800 – 1500 v. Chr.), eine Talayotsiedlung. Besonders bemerkenswert ist der Talayot, eine Art Turm mit quadratischem Grundriss, von dem die mittelländische Säule und die Bedachung aus großen Steinplatten sowie eine rechteckige Einfriedung erhalten sind;
- Die frühchristliche Kirche Son Peretó an der Landstraße von Palma nach Artà wurde gegen Ende des fünften Jahrhunderts n. Chr. gebaut. Sie besteht aus einer Taufkirche mit zwei Taufbecken und der Kapelle;
- Das Kloster und der Kreuzgang Sant Vicenç Ferrer am Convent-Platz;
- Die Kirche Nostra Senyora dels Dolors am Platz Rector Rubí;
- Windmühle Molí d’en Polit aus dem 19. Jahrhundert an der Hauptstraße Manacor - Palma;
- Ausstellungshallen der Perlenmanufakturen Majorica und Perlas Orquídea;
- Torre dels Enagistes - Museu d’Història de Manacor („Historisches Museum von Manacor“);
Manacor
Die zweitgrößte Stadt der Insel Mallorca heißt Manacor. Dies bezieht sich auf die Gemeindefläche mit fast 261 Quadratkilomtern. Bevölkerungsmäßig liegt Manacor auf dem dritten Platz nach Palma und Calvia mit über 43000 Einwohnern. Die Stadt ist gleichzeitig auch eine der 53 Gemeinden der Insel. Sie befindet sich im Osten der Baleareninsel. Sie hat den Status einer Stadt (Ciutat) und ist zugleich wirtschaftlicher Mittelpunkt des Ostteils der Insel. Im modernen Stadtwappen illustriert eine Hand, die ein Herz umfasst....
Weitere Informationen zur Stadt Manacor an der Ostküste von Mallorca finden Sie hier....!
Porto Cristo
Die Ortschaft Porto Cristo liegt an der Ostküste der Insel Mallorca. Die Kleinstadt ist etwa 70 Kilometer von der Inselhauptstadt Palma entfernt. Ursprünglich war Porto Cristo der Hafen für die Binnenstadt Manacor- ähnlich wie bei dem Hafen von Porto Colom (ehemaliger Hafen der Stadt Felanitx). Porto Cristo ist ein ruhiges Städtchen mit einer großen natürlichen Bucht, die den Ort prägt und gestaltet. Sehenswert sind der Fischerei- und der Yachthafen sowie die Flaniermeile entlang des Hafens. Weiterhin absolut sehenswert sind die Tropfsteinhöhlen....
Weitere Informationen zur Ortschaft Porto Christo an der Ostküste von Mallorca finden Sie hier....!
Quellenhinweise:
1.: Die Informationen zum Historischen Museum von Manacor basieren auf dem Artikel Historisches Museum von Manacor vom 23.10.2017 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Die Fotos "Teaserfoto: Hospitalet Vell - Punic Wall (gemeinfrei)" - "Gebäude des Historischen Museums von Manacor (Museu d’Història de Manacor); Prähistorischer Saal; Innenhof des Historischen Museums von Manacor; Miniaturensaal des Historischen Museums; Kopf des römischen Gottes Bacchus im Historischen Museum; Ausgrabungsstätte der Basílica de Son Peretó, Gemeinde Manacor; (6 Fotos) - Autor: Olaf Tausch" - "Porto Cristo - Autor: Emanuela Meme Giudic" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".
Die Fotos "Torre dels Enangistes (Manacor); Torre dels Enangistes - Brunnen mit Wasserschöpfrad; (2 Fotos) - Autor: Diego Costello" sind lizenziert unter der Creative Commons "Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)".