Colònia de Sant Pere
Überblick
Colònia de Sant Pere (kastilisch: Colonia de San Pedro) ist ein Ort auf der spanischen Baleareninsel Mallorca. Er liegt im Westen des Gemeindegebietes von Artà in der Region (Comarca) Llevant. Colònia de Sant Pere wurde als Siedlung an der Ostseite der Badia d’Alcúdia (Bucht von Alcúdia) angelegt, dem größten Meereseinschnitt der Nordostküste Mallorcas. Der im Jahre 1880 gegründete Ort hat 543 Einwohner (Stand: 1. Januar 2014). Neben Colònia de Sant Pere befinden sich an der Ostküste der Bucht von Alcúdia noch einige abgelegene Siedlungen, „Urbanisationen“ genannt, die in den 1960er Jahren entstanden wie die Urbanització Betlem, die Urbanització Montferrutx und die Urbanització s’Estanyol.
Colònia de Sant Pere
Die Lage von Colònia de Sant Pere an der Badia d’Alcúdia kann man getrost als pittoresk bezeichnen. Der kleine Hafen von Colònia de Sant Pere beherbergt einige Fischerboote, wird aber meist von Yachten angelaufen. Die Gebäude des Ortes sind ein- bis zweigeschossig, Hochbauten wie in anderen Touristenzentren fehlen. Der Tourismus hat zwar auch hier schon Einzug gehalten, ist aber nicht auf hohe Besucherzahlen ausgelegt. Dementsprechend ruhig geht es an der Promenade und den Stränden zu. An der mit Bänken unter Tamarisken ausgestatteten Uferpromenade nördlich des Hafens haben sich einige Bars und Restaurants angesiedelt. Unterhalb der Promenade befindet sich der von Norden durch einen Wellenbrecher geschützte Ortsstrand.
Der Strand ist etwa 80 Meter lang und 20 Meter breit und mit Duschen ausgestattet. Er wird im Sommer sowohl von Touristen als auch von Einheimischen gut besucht. Weitere Strände finden sich vor allem südwestlich von Colònia de Sant Pere. Vorbei am kleinen Strand des Ortsteils S’Estanyol ist der 1800 Meter lange Strand von s’Arenal de Sa Canova einen Ausflug wert. Hinter dem Strand befindet sich das Waldgebiet sa Canova d’Artà, in dem sich die Talaiotische Siedlung von Sa Canova, Siedlungsreste der Talaiot-Kultur, einer frühgeschichtlichen Megalithkultur, befindet. Am Küstenweg in Richtung Urbanització Betlem sind die Reste des Dolmens von S’Aigua Dolça, eines Großsteingrabs aus der Zeit von 1750 bis 1650 v. Chr. zu finden. [1]
Geschichte
Die Geschichte von Colonia de Sant Pere selbst beginnt im 19. Jahrhundert. Etwa um 1880 wurde ein landwirtschaftlicher Besiedlungsplan der Gemeinde Artá entwickelt. Dieser entstand aufgrund einer Initiative der Brüder Homar, die eine bis dahin ungenutzte Fläche in diesem Bereich der Gemeinde bebauen wollten. Der Kern der heutigen Bevölkerung entstammt aus einer Gruppe von Bauernhöfen, die hier gegründet wurden, um sich speziell dem Anbau von Wein und der Kultivierung von Mandelbäumen zu widmen. Die ersten Familien, die die Kolonie bevölkerten, bauten 1881 ein kleines Oratorium, das Sankt Peter (San Pere) geweiht war.
Das starke Bevölkerungswachstum im Zentrum der Siedlung erforderte bereits sehr schnell einen größeren Raum für die Gottesdienste. Aus diesem Grund wurde das alte Oratorium 1951 durch die heutige Kirche, die dem Apostel Petrus geweiht ist, ersetzt. Es handelt sich um eine einschiffige Kirche mit einem markanten Glockenturm. Die Hauptfassade, die die Dimensionen des Kirchenschiffs überschreitet, präsentiert ein Portal mit Marmorsturz, das an den Seiten mit Pilastern im ionischen Stil verziert ist. Ornamental hervorzuheben ist das Freskengemälde des Hauptaltars, das im Hintergrund den heiligen Petrus und die Kolonie darstellt. Die eigentliche Entwicklung von Colonia de Sant Pere war eine Folge des Tourismusbooms in den 60er Jahren.
Colonia de Sant Pere heute
Ab diesem Zeitpunkt entstanden rund um den primitiven Kern der Siedlung eine Reihe von Gebäuden und Konstruktionen, an denen die ursprüngliche Bevölkerung als Ganzes beteiligt war. Trotz dieses Baubooms behält der Ort die Typik der Gründungszeit bei, da die vorherrschende Bauart das Einfamilienhaus als Zweitwohnsitz ist und praktisch keine Gebäude wie Ferienwohnungen oder Hotels aufweist. Zusammen mit einer relativ geringen Bevölkerungsdichte bewahrt Colonia de Sant Pere den Charme seiner ursprünglichen Gründung. Der Ort verfügt derzeit über eine breite Palette von Dienstleistungen wie Apotheken, Supermärkten, Geschäften und Restaurants usw. Es gibt einen kleinen Yachthafen, ein Zufluchtsort für Segel- und Motorboote. Der Hafen ist klein, aber geschützt und verfügt auch über Wartungsdienste für dort angedockte Boote. Dieser Yachthafen wird durch einen örtlichen Yachtclub ergänzt.
Obwohl Colonia de Sant Pere nicht wie andere mallorquinische Orte über einen für den Tourismus bedeutenden und relevanten Architekturkomplex verfügt, ist er ein attraktiver Sommerurlaubsort, der zu jeder Jahreszeit aufgrund seiner Ruhe und der Abwesenheit von Menschenmassen zur Erholung einlädt. Die Nähe zu landschaftlich wertvollen Orten wie Cap de Ferrutx, Betlem und dem Naturpark Serres de Llevant macht es zu einem interessanten Ausgangspunkt für Ausflüge. In der Nähe gibt es zahlreiche Buchten, die von allen, die mit der Gegend nicht vertraut sind, unbemerkt bleiben. Ausflugsziele für Wanderer liegen in den angrenzenden Bergen. Über die Ermita de Betlem sind Wanderwege zu den Wehrtürmen Talaia Freda und Talaia Moreia sowie zum Puig de sa Tudossa oberhalb des Cap de Ferrutx ausgewiesen. [3]
Fischteiche
Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Bunker am Strand stellt sich als eine Art Behälter für gefangenen Fisch dar. Zum archäologischen Erbe des Ortes gehören die Fischteiche von Colònia de Sant Pere (Vivers de la Colònia), die sich in den Felsvorsprüngen neben dem Strand befinden. Sie wurden um das 20. Jahrhundert herum gebaut und dienten dazu, den Fisch sowohl für den späteren Verkauf als auch zur Verwendung als Köder am Leben zu erhalten. Aus diesem Grund sind sie teilweise über dem Meer und mit Materialien aus der Region u.a. mit dem Marés-Stein errichtet worden. Das Bauwerk ist kreisförmig und besitzt auch einen runden oberen Abschluss, der mit Zement verstärkt wurde. Die Tür besteht aus Marés-Platten und im Inneren befindet sich ein viereckiger Behälter, in dem der Fisch gelagert wurde. Der Innenbereich ist sehr klein, aber seine Bauweise ermöglicht den Einlauf des Meerwassers, wodurch die Fänge für eine gewisse Zeit am Leben und somit in bestem Zustand erhalten werden konnten. Sie sind in einer Distanz von etwa 100 Meter errichtet worden.
Blick auf Sa Talaia Morella und den Berg Puig de sa Tudossa von der Punta de sa Barraca - eingebunden über Wikimedia Commons
Dolmen von S’Aigua Dolça
Der Dolmen von S’Aigua Dolça ist eine Megalithanlage im Gemeindegebiet von Artà auf der Baleareninsel Mallorca. Sie befindet sich zwischen der Ortschaft Colònia de Sant Pere und der Siedlung (Urbanització) Betlem, etwa 30 Meter von der Uferlinie des Mittelmeeres bei na Ferradura entfernt, einem kleinen Meereseinschnitt an der Badia d’Alcúdia (‚Bucht von Alcúdia‘). Bis er 1995 entdeckt wurde, war auf Mallorca nur der Dolmen von Son Bauló de Dalt bekannt. Die Ausgrabungen unter Leitung von Victor Guerrero von der Universität der Balearen begannen noch im selben Jahr und wurden ein Jahr später abgeschlossen. Der Dolmen besteht aus einem runden Steinkreis von 6,75 m Durchmesser als Begrenzung eines runden Grabhügels. Die Steine sind 8 bis 11 cm in den Boden eingelassenen und ragen etwa 50 cm heraus.
Im Zentrum befindet sich eine große Steinkiste aus Platten, die eine gebauchte semiovale Kammer bilden. Der Zugang erfolgt über eine Vorkammer und das Seelenloch in der südwestlichen Platte der Steinkiste. Die Grabung war sehr aufschlussreich, da die Grabkammer unversehrt vorgefunden wurde. Ihr Inhalt war vollständig erhalten. Die Archäologen fanden acht Schädel, von denen sechs aufgereiht waren, und sterbliche Überreste von 34 Personen. Lediglich die Schädel und die größeren Knochen waren als Päckchen abgelegt. Zusätzlich wurde eine Reihe von Grabbeigaben gefunden: Votivgaben aus Keramik, Armreife, Halsketten, Pfeilspitzen und anderes. Die Radiokarbondatierung der Knochen ergab, dass die Anlage zuletzt zwischen 1750 und 1650 v. Chr. genutzt wurde. Der Fundort spielt eine bedeutende Rolle bei der Datierung der Einführung von Bronze auf den Balearen. [2]
Urbanització Betlem
Die Urbanització Betlem befindet sich im Nordosten der Insel Mallorca. Der Ort liegt im Nordwesten des Gemeindegebietes von Artà in der Region (Comarca) Llevant. Betlem liegt abgelegen auf einem schmalen Landstreifen zwischen dem Mittelmeer und den sich südlich des Orts erhebenden Bergen des zur Gebirgskette Serres de Llevant gehörenden Berglands von Artà. So liegt Betlem am Fuße der Berge Son Morell und Puig de Ferrutx. Etwa drei Kilometer westlich von Betlem liegt der Ort Colònia de Sant Pere. In Betlem endet....
Weitere Informationen zur Urbanització Betlem in der Gemeinde Artá auf der Insel Mallorca finden Sie hier....!
Ermita de Betlem
Zu erreichen ist die Ermita de Betlem über eine schmale Straße von Artà aus, der neun Kilometer langen MA-3333. Die Tour dorthin beginnt unterhalb der Wehrkirche, wo ein Hinweisschild mit violetten Hintergrund in die Richtung zur Ermita weist. Etwa 5 Kilometer hinter Artá zweigt auf der rechten Seite eine Zufahrtstraße zum Eingang des Landgutes s’Alquera Vella. Bei diesem Landgut „s’Alquera Vella d’Avall“ wurde für die Besucher des Naturschutzgebietes ein Parkplatz angelegt....
Weitere Informationen zur Ermita de Betlem in der Gemeinde Artá auf der Insel Mallorca finden Sie hier....!
Typisch Mallorca
- Landgut Els Calderers in der Gemeinde Sant Joan;
- Puig de Sant Miquel in der Gemeinde Montuiri;
- Parc natural de s’Albufera de Mallorca in der Gemeinde Muro;
- Ermita de la Victòria in der Gemeinde Alcúdia;
- Ermita de Betlem in der Gemeinde Artá;
- Talayot-Siedlung Ses Païsses in der Gemeinde Artà;
- Valldemossa mit der Kartause und dem Kulturzentrum Nord in der Gemeinde Valldemossa;
- Son Marroig - Herrensitz in der Gemeinde Deià;
- Historisches Alcúdia in der Gemeinde Alcúdia;
- Römisches Pollentia in der Gemeinde Alcúdia ;
- Santuari de Nostra Senyora de Gràcia in der Gemeinde Algaida;
- Ermita de Sant Honorat in der Gemeinde Algaida;
- Santuari de Nostra Senyora de Cura in der Gemeinde Algaida;
- Santuari de Lluc mit der „Schwarzen Madonna“ in der Gemeinde Escorca;
- Bucht Sa Calobra in der Gemeinde Escorca;
- Torrent de Pareis in der Gemeinde Escorca;
- Santuari de Monti-Sión in der Gemeinde Porreres;
- Nekropole von Son Real in der Gemeinde Santa Margalida;
- Talaiot de sa Cova de sa Nineta in der Gemeinde Santa Margalida;
- Cap de Formentor in der Gemeinde Pollença;
- Santuari de la Mare de Deú del Puig in der Gemeinde Pollença;
- Castell del Rei auf einem Berg über dem Tal von Ternelles in der Gemeinde Pollença;
- Arabische Bäder in Palma de Mallorca;
- Castell de Bellver in Palma de Mallorca;
- La Seu Kathedrale in Palma de Mallorca;
- Sehenswürdigkeiten in Palma de Mallorca;
- Almudaina Palast in Palma de Mallorca;
- Jardí del Bisbe - ehem. Bischofsgarten in Palma;
Quellenhinweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Colònia de Sant Pere basieren auf dem Artikel Colònia de Sant Pere vom 25.01.2020 und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zum Dolmen von S’Aigua Dolça im Gemeindegebiet von Artà stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 10.02.2020!
3.: Die Informationen zum Siedlungsort Colònia de Sant Pere im Gemeindegebiet von Artà stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 11.02.2020!
Die Fotos "Colònia de Sant Pere; Dolmen von S’Aigua Dolça; Fischteiche der Colònia de Sant Pere; Colònia de Sant Pere - Pfarrkirche Sankt Peter; (5 Fotos) - Autor: Olaf Tausch" - "Blick auf Betlem aus der Region um die Ermita de Betlem - Autor: Olaf Meister" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".