Insel Sa Dragonera
Übersicht
Die Insel Sa Dragonera (die Dracheninsel) ist eine unbewohntes Felseneiland vor der Westküste der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca. Sie wird von deren westlichstem Punkt, der Punta Negra, durch den an der schmalsten Stelle 780 Meter breiten Canal des Freu getrennt. Dragonera gehört wie Mallorca zur Gruppe der Balearischen Inseln. Ihr Name wurde zum einen auf ihr besonderes Erscheinungsbild zurückgeführt, das einem Drachen ähnelt, und zum anderen auf die unzähligen dort lebenden Eidechsen. Wissenschaftler leiten ihn aber vom lateinischen tracones ab, das im Mittelalter für unterirdische Wasserleitungen stand und auf die wichtige Rolle der Insel (insbesondere der Cova de sa Font) für die Wasserversorgung antiker Schiffe hindeutet, die diese Gegend befuhren.
Insel Sa Dragonera
Die Insel Dragonera hat eine Fläche von 288 Hektar, dabei hat sie eine Ausdehnung von 4,2 Kilometer Länge und eine Breite von bis zu 900 Metern. Politisch gehört Dragonera zur Gemeinde Andratx. An der höchsten Erhebung, dem 353 Meter hohen Na Pòpia, steht der ehemalige Leuchtturm Far de Na Pòpia, weshalb der Berg auch Puig des Far Vell genannt wird. Die Insel wurde bereits 1987 von der Inselverwaltung Mallorcas erworben und durch den Erlass 7/1995 vom 26. Januar 1995 der Regierung der Balearen zusammen mit den Mallorca vorgelagerten Inseln Es Pantaleu und Illa Mitjana zum Naturpark Sa Dragonera erklärt. [1]
Im Längsschnitt, etwa von Sant Elm aus gesehen, bietet die Insel tatsächlich den Anblick eines Drachen: Im Südwesten bei Cap des Llebeig der ins Wasser gelagerte Kopf, ein Rückgrat mit den „Schuppen“ Puig des Aucells (312 Meter) und Na Pòpia (353 m) und ein sanft auslaufender Schweif bis zum Cap de Tramuntana im Nordosten. Im Querschnitt dagegen, etwa von Nordosten aus gesehen, gleicht die Insel einem rechtwinkeligen Dreieck: Während das Land von Südosten her steil, doch begehbar, ansteigt, bildet die dem offenen Mittelmeer zugewandte Nord-West-Seite eine Steilküste, an der die Felsen mehrere Hundert Meter tief meist senkrecht, zum Teil überhängend, zum Meer abfallen.
Isla Sa Dragonera (Dracheninsel)- Naturhafen Cala Lladro mit Glasbodenboot - eingebunden über Wikimedia Commons
Fauna
Auf der Insel Dragonera hat sich eine endemische Unterart der Balearen-Eidechse herausgebildet, die Dragonera-Eidechse (lat.: Podarcis lilfordi ssp. giglioli). Sie ist – neben Geburtshelferkröten – wohl das einzige landlebende Wirbeltier, das schon vor der Ankunft des Menschen auf der Insel heimisch war. Der Eleonorenfalke (lat.: Falco eleonorae) hat in den Klippen im Nordwesten der Insel seine größte Brutkolonie im westlichen Mittelmeer und auch der Wanderfalke (lat.: Falco peregrinus) ist dort heimisch. Die Insel beherbergt mit etwa 400 Brutpaaren eine der größten Kolonien des stark bedrohten Balearensturmtauchers. Bis in die 1950er Jahre lebten in Grotten der Südostküste noch Mittelmeer-Mönchsrobben. Eine Höhle nahe der Cala Lladó wird heute noch – nach dem katalanischen Namen dieser Tiere – „Cova des Vell Marí“ genannt. [1]
Flora
Weitere typische Tierarten sind: Mittelmeermöwe (lat.: Larus michahellis), die Samtkopf-Grasmücke (lat.: Sylvia melanocephala) und das Rotkehlchen (lat.: Erithacus rubecula). Auf der Insel Dragonera gibt es etwa 380 Pflanzenarten. Ein Viertel der auf den Balearen vorkommen Arten ist hier vertreten. Circa 5 % davon sind endemisch. Insbesondere die nordwestlichen Felsabstürze – feucht, sonnenarm und unzugänglich für die jahrhundertelang auf der Insel heimischen Pflanzenfresser – sind ein Rückzugsgebiet für viele Pflanzenarten. Hier wächst auch eine Flechte, die früher als Textilfarbe hochbegehrt war und zu diesem Zweck von den Mallorquinern unter Lebensgefahr geerntet wurde.
In den dem Salzwind und den Wellen ausgesetzten Küstenstreifen gedeihen angepasste Pflanzen wie der Meerfenchel (lat.: Crithmum maritimum). Endemisch für den Naturpark Dragonera und die angrenzende mallorquinische Küste ist eine Strandfliederart- Limonium dragonericum. Der Dornlattich (lat.: Launaea cervicornis) kommt nur auf Mallorca und Menorca vor. Die überwiegende Fläche der Insel wird beherrscht von mediterraner Macchie. Weit verbreitet sind hier zum Beispiel Rosmarinsträucher (lat.: Rosmarinus officinalis). Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 350 mm. In den Monaten September und Dezember werden die stärksten Niederschläge registriert. [1]
Geschichte
Außer einem kleinen römischen Gräberfeld in der Nähe von Es Lladó wurden keine weitere Hinweise auf eine vor- oder frühgeschichtliche Besiedlung gefunden. Keramikscherben in der Höhle Cova de sa Font gehen bis auf das 4. Jahrhundert v. Chr. zurück, entsprechen in ihrer Typologie aber nicht der auf Mallorca zu dieser Zeit herrschenden Talayot-Kultur. Sie stammen vielmehr von karthagischen und römischen Seefahrern, die die Süßwasserquelle der Höhle nutzten. Die Insel Sa Dragonera war jahrhundertelang in erster Linie Anlaufstelle und Stützpunkt für Seeräuber, die in den zahlreichen Höhlen der Insel Unterschlupf und Versteck fanden. Am Ende des 16. Jahrhunderts wurden zum Schutz vor den Piraten zwei Wehrtürme auf der Insel errichtet – 1580 der Talaia de na Guinavera auf dem 353 Meter hohen Puig de na Pòpia und 1585 der Torre de Llebeig an der gleichnamigen Bucht im Süden der Insel.
Letzterer hat die Jahrhunderte überstanden und wurde im Jahr 2004 restauriert. 1852 wurde auf dem Puig de na Pòpia ein 12 Meter hoher Leuchtturm samt zwei Wohnungen für die Leuchtturmwärter errichtet. Dieser konnte seine Aufgabe allerdings nie befriedigend erfüllen, weil er aufgrund seiner Lage insbesondere bei schlechtem Wetter – an dem er am meisten gebraucht wurde – oft in den Wolken oder im Nebel lag. Daher wurde er bereits 1910 wieder aufgegeben und durch zwei Türme an der Nordost- (den Far de Tramuntana) und der Südwestspitze (den Far de Llebeig) ersetzt. Danach war die Insel lange Zeit weitgehend sich selbst überlassen und wurde zu einer Heimstatt für Vögel und Reptilien. Seit dem Jahr 1995 hat sie zusammen mit den Nachbarinseln Pantaleu und Sa Mitjana den Status eines Naturparks („Parque Natural“). [1]
Informationen:
Die Insel Sa Dragonera ist nur von Sant Elm und Port d’Andratx aus mit Booten zu erreichen und steht unter Naturschutz. Der Naturhafen von Sa Dragonera liegt in der Bucht Cala Lladó, deutsch in etwa: Räuberbucht. Unmittelbar am Naturhafen befindet sich eine kleine Rangerstation. Die Insel kann auf eigene Faust auf den drei vorhandenen Wanderwegen erkundet werden. In der Verfilmung des Romans „Das Böse unter der Sonne“ von Agatha Christie wird die Insel im Vor- und Abspann als fiktiver Schauplatz der Handlung gezeigt (tatsächlich gedreht wurde aber auf Mallorca und in einem Londoner Filmstudio). In dem Kriminalroman „Mallorquinisches Blut“ von Martín Solanes, führt die Spur der Verbrechen auf die Dragonera.
Sant Elm
Sant Elm ist ein altes Fischerdorf der mallorquinischen Gemeinde Andratx, das in ein kleines, ruhiges und gemütliches Touristenzentrum umgewandelt wurde, das aus Sommerhäusern und Wohnhäusern besteht. Hier finden Sie eine große Auswahl an Restaurants. Bars und sogar ein kleines Einkaufsviertel. Dieser Küstenort hieß früher La Palomera, wo die Truppen von König Jaume I. (König Jakob I.) im Jahre 1229 ankerten, bevor sie im Hafen von Santa Ponça anlandeten....
Weitere Informationen zum Ort Sant Elm in der Gemeinde Andratx vor der Westküste von Mallorca finden Sie hier....!
Port d’Andratx
Der Hafen von Andratx (katalanisch: Port d'Andratx) ist ein natürlicher Hafen an der Westküste der balearischen Insel Mallorca. Der Hafen ist umgeben von Buchten mit transparentem Wasser wie Cala Llamp, Cala Moragues und Cala d'Egos. Die moderne Hafenstadt mit über 3.000 Einwohnern hat sich dank ihres mondänen Yachthafens, die einen sehr exklusiven Wohntourismus begünstigt, von einem alten Fischerhafen zu einem der wichtigsten und meistbesuchten Touristenzentren Mallorcas entwickelt....
Weitere Informationen zum Hafen von Port d’Andratx in der Gemeinde Andratx vor der Westküste von Mallorca finden Sie hier....!
Quellenhinweise:
1.: Die Informationen zum Naturpark Sa Dragonera in der Gemeinde Andratx basieren auf dem Artikel Sa Dragonera vom 04.12.2018 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Die Fotos "Teaserfoto: Panorama von Sa Dragonera, Mallorca - Autor: Deltascope" - "Sa Dragonera vor der Küste von Mallorca - Autor: Chixoy" - "Sa Dragonera - Autor: Antoni Sureda" - "Dragonera-Eidechse - Autor: Orchi" - "Insel Sa Dragonera (Dracheninsel), Hinweisschild; Insel Sa Dragonera, Wehrturm; (2 Fotos) - Autor: Sir James" - "Insel Sa Dragonera, Mallorca; Notobasis syriaca; Gelbbeinmöwe (lat.: Larus michahellis, syn. Larus cachinnans michahellis) auf der Insel Sa Dragonera; (3 Fotos) - Autor: Ingo Mehling" - "Steilküste Insel Sa Dragonera - Autor: Twilight Tea" sind unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“ lizenziert.
Die Fotos "Ruine des Far de Na Pòpia; Leuchtturm Far de Llebeig auf Sa Dragonera; (2 Fotos) - Autor: Dreizung" ist lizenziert unter der Creative Commons "Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)".