Punta de n’Amer
Übersicht
Die Punta de n’Amer ist eine Halbinsel an der Ostküste von Mallorca. Sie liegt zwischen den Orten Cala Millor und Sa Coma im Gemeindegebiet von Sant Llorenç des Cardassar in der Region Llevant. Die Halbinsel ist ein Naturschutzgebiet der Gemeinde Sant Llorenç des Cardassar. Punta de n’Amer erstreckt sich an der nördlichen Ostküste Mallorcas etwa zwei Kilometer ostwärts ins Meer. Der höchste Punkt liegt 43 Meter über dem Meeresspiegel im westlichen Bereich der Halbinsel. Punta de n’Amer trennt die Cala Nau an der Bucht von Son Servera (Badia de Son Servera, auch Badia d’Artà) im Norden vom Strand Platja de Sa Coma an der Cala Moreia im Süden. Der östlichste Punkt der Halbinsel wird als Na Corbana Alta bezeichnet.
Naturschutzgebiet
Die fast 200 Hektar große Halbinsel befindet sich in Privatbesitz und wurde 1985 vom Inselparlament der Balearen zum Naturschutzgebiet erklärt und am 30. Januar 1991 gemäß dem Naturraumgesetz 1/1991 der Regierung der Balearen (Govern de les Illes Balars) zum „Naturschutzgebiet von besonderem Wert“ („Àrea natural d’especial interès“) vom Typ ANEI bestimmt. Seitdem ist das Bauen dort nicht mehr erlaubt. Heute ist Punta de n’Amer der einzige unbebaute Küstenabschnitt der Gemeinde Sant Llorenç des Cardassar.
Pflanzen
Auf der Halbinsel Punta de n’Amer wechseln Dünen, Strauch- und Felsheide sowie Kiefernwald einander ab. Hier sind unter anderem noch Reste der ursprünglichen Dünenlandschaft zu sehen, die einst einen Großteil des Bereiches um die nördliche Badia de Son Servera bei Cala Millor umfasste. Die Dünen prägen weite Flächen der felsigen Küstenzone der Halbinsel. Zwischen ihnen wachsen Mastixsträucher (Pistacia lentiscus), Ginster (Genista), Seidelbastgewächse (Thymelaea velutina) und Phönizischer Wacholder (Juniperus phoenicea). Die Wacholderpflanzen halten mit ihrem Wurzelwerk den Sand der Dünen zusammen. Kleinere Gewächse wie die weißen Trichternarzissen (Pancratium maritimum) und der Rosmarin (Rosmarinus officinalis) profitieren davon.
Castell de sa Punta de n’Amer
Einige wenige Bauten sind im Naturschutzgebiet vorhanden: Die Gebäude des ehemaligen Anwesens Sa Coma (Cases de Sa Coma) an der Straße Carrer de Baladres, die Ruine des Hauses sa Caseta des Moix (auch sa Caseta d’en Sagrera) am südwestlichen Meeresrand, einige Bunker aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs (1936 - 1939) östlich des Clot d’en Rotger und am Übergang zum Platja de Sa Coma der im Jahre 1696 fertiggestellte Wehrturm Castell de sa Punta de n’Amer in der Mitte der Halbinsel.
Wanderwege
Durch das geschützte Gebiet führen einige Wanderwege bis zum Castell und an die felsige Küste. Die Hauptwege bis östlich zum Castell sind befahrbar. Die Küstenwege sind teilweise in ihrem Verlauf durch „Steinmännchen“ markiert- als Orientierung kann aber auch die nahe Skyline von Cala Millor dienen. An manchen Stellen gibt es alte Mauern aus der Zeit der Bewirtschaftung der Halbinsel, sie stellen jedoch keine Hindernisse die Wanderwege betreffend dar. An der Südostspitze von Punta de n’Amer befindet sich die Höhle sa Cova de ses Crestes, die in frühgeschichtlicher Zeit als Wohnhöhle genutzt wurde.
Wehrturm
Etwa 700 Meter vom östlichsten Punkt der Halbinsel entfernt wurde im 17. Jahrhundert der burgartige Wehrturm Castell de sa Punta de n’Amer errichtet. Bereits im Jahre 1585 wurde vor dem Hintergrund der ständigen Angriffe und Überfälle von Seeräubern und nordafrikanischen Piraten an Mallorcas Küsten (15. bis 18. Jahrhundert) erstmals durch den Vizekönig Lluis Vich im Rahmen einer Generalinspektion die Notwendigkeit der Errichtung eines Verteidigungsturmes auf Punta de n’Amer begründet.
Nach einem erneuten großen Angriff im Jahre 1611 beschloss der Rat der Stadt Manacor, zu dessen Bereich die Halbinsel damals gehörte, 1617 den Bau des Turmes, der jedoch aus Kostengründen zunächst nicht realisiert werden konnte. Erst 1693 wurde mit der Errichtung des Castell begonnen, nachdem am 4. September 1688 bei einem dieser Überfälle auf die Insel neben einigen Fischern auch der Kapitän von Muro (Capità de Muro) gefangen genommen wurde und der General-Rat von Mallorca danach der Unterstützung des Baus zustimmte.
Der im Jahre 1696 fertiggestellte Turm diente neben der direkten Verteidigung der Bewohner der Ostküste auch als Beobachtungs- und Meldeturm. Er war Teil des Küsten-Festungsnetzes Mallorcas, bestehend aus einer Vielzahl von Türmen, auf denen das Korps der Turmwächter eingesetzt war. Zum Castell gehörte noch ein Nebengebäude, in dem sich heute eine Gaststätte befindet. Mit der Abnahme der Gefahr von Angriffen Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Turm versteigert und ging in Privatbesitz über. [1]
Besichtigung
Der Turm kann von Innen besichtigt werden. Von der Plattform auf dem Turm hat man eine sehr gute Aussicht auf Cala Millor und die Halbinsel Punta de n'Amer. Eine alte Kanone, die direkt aufs Meer zielt, zeugt von den einst kriegerischen Tagen, die dieses alte Bauwerk erlebt hat. Vor oder nach der Besichtigung können Sie sich in dem nebenan liegenden Café erfrischen, was besonders im Sommer nicht genug zu schätzen ist, wenn Sie die Halbinsel zu Fuß durchwandern. Alles in allem eine empfehlenswerte Besichtigung des Naturschutzgebietes und des Castell de sa Punta de n’Amer.
Typisch Mallorca
- Landgut Els Calderers in der Gemeinde Sant Joan;
- Puig de Sant Miquel in der Gemeinde Montuiri;
- Parc natural de s’Albufera de Mallorca in der Gemeinde Muro;
- Ermita de la Victòria in der Gemeinde Alcúdia;
- Ermita de Betlem in der Gemeinde Artá;
- Talayot-Siedlung Ses Païsses in der Gemeinde Artà;
- Valldemossa mit der Kartause und dem Kulturzentrum Nord in der Gemeinde Valldemossa;
- Son Marroig - Herrensitz in der Gemeinde Deià;
- Historisches Alcúdia in der Gemeinde Alcúdia;
- Römisches Pollentia in der Gemeinde Alcúdia ;
- Santuari de Nostra Senyora de Gràcia in der Gemeinde Algaida;
- Ermita de Sant Honorat in der Gemeinde Algaida;
- Santuari de Nostra Senyora de Cura in der Gemeinde Algaida;
- Santuari de Lluc mit der „Schwarzen Madonna“ in der Gemeinde Escorca;
- Bucht Sa Calobra in der Gemeinde Escorca;
- Torrent de Pareis in der Gemeinde Escorca;
- Santuari de Monti-Sión in der Gemeinde Porreres;
- Nekropole von Son Real in der Gemeinde Santa Margalida;
- Talaiot de sa Cova de sa Nineta in der Gemeinde Santa Margalida;
- Cap de Formentor in der Gemeinde Pollença;
- Santuari de la Mare de Deú del Puig in der Gemeinde Pollença;
- Castell del Rei auf einem Berg über dem Tal von Ternelles in der Gemeinde Pollença;
- Arabische Bäder in Palma de Mallorca;
- Castell de Bellver in Palma de Mallorca;
- La Seu Kathedrale in Palma de Mallorca;
- Sehenswürdigkeiten in Palma de Mallorca;
- Almudaina Palast in Palma de Mallorca;
- Jardí del Bisbe - ehem. Bischofsgarten in Palma;
Quellenhinweise:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Punta de n'Amer basieren auf dem Artikel Punta de n'Amer vom 08.10.2008 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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