Talaiotisches Dorf
Überblick
Die Talayot-Siedlung Ses Païsses in der Stadt Artà ist eine der wichtigsten und am besten erhaltenen archäologischen Fundstätten von Megalithdenkmälern der Balearen. Das erste Gebäude der Siedlung war ein kreisförmiges Talayot, um das herum zahlreiche Wohn- und Kultstätten errichtet wurden. Jahrhunderte später wurde die Siedlung mit einer beeindruckenden, doppelwandigen Zyklopenmauer umgeben, die noch heute die Besucher willkommen heißt. Bei der Besichtigung erfahren die Besucher vieles über die Völker, die vor 3000 Jahren auf dieser Insel lebten.
Ses Païsses
Das Talaiotisches Dorf von Ses Païsses (vollständiger Name: Poblat Talaiòtic de Ses Païsses) ist eine bedeutende archäologische Ausgrabungsstätte einer der eisenzeitlichen Talaiot-Kultur (auch Talayot-Kultur) zugerechneten Siedlung auf der spanischen Baleareninsel Mallorca. Die Siedlungsreste befinden sich südöstlich der Stadt Artà in der Region (Comarca) Llevant. Das genaue Alter der Siedlung ist nicht bekannt. Man nimmt an, dass sie vom Anfang des 1. Jahrtausends bis etwa 100 v. Chr. bewohnt war. Die Fundstätte ist eines der am besten erhaltenen Zeugnisse der Megalithkultur auf den Balearischen Inseln.
Lage
Ses Païsses befindet sich etwa 400 Meter südöstlich des Stadtrands von Artà und ist 700 Meter vom Stadtzentrum entfernt. Zur prähistorischen Siedlung führt der Camino de Sa Corballa, ein zu einer schmalen Straße ausgebauter, asphaltierter Weg, der an einem Kreisverkehr neben der ehemaligen Bahnlinie von der Avinguda de Costa i Llobera (MA-15) abzweigt. Die Zufahrt von der Hauptstraße MA-15 ist gut ausgeschildert. Zu den Öffnungszeiten steht neben der Siedlung Ses Païsses ein kleiner Parkplatz zur Verfügung. Durch die Anlage führt ein gekennzeichneter Rundweg.
Die Reste der prähistorischen Siedlung befinden sich auf einer von alten Steineichen umgebenen Anhöhe, 120 bis 125 Meter über dem Meeresniveau. Von hier aus war das umliegende Gebiet gut einsehbar, in dem weitere Talaiot-Siedlungen, wie das etwa vier Kilometer Luftlinie entfernte Sos Sastres, liegen. Wie andere talaiotische Siedlungen liegt Ses Païsses in der Nähe eines Bachlaufs, der den Wasserbedarf der Bewohner deckte. Das Bett des Torrent de ses Terretes, eines Zusammenflusses des Torrent des Revolts und des Torrent des Molinet östlich der Siedlung, verläuft etwa 50 Meter südlich der Umfassungsmauer. Südwestlich befindet sich in 250 Metern Entfernung eine Quelle.
Forschungsgeschichte
Die Megalithsiedlung von Ses Païsses ist seit Jahrhunderten bekannt, aber erst 1946 wurde die archäologische Fundstätte zum kunsthistorischen Denkmal erklärt und damit unter Schutz gestellt. Im Jahr 1950 erwarb der Staat das Gelände. Von 1959 bis 1963 leitete der italienische Archäologe Giovanni Lilliu, bekannt vor allem für seine Erforschung der sardischen Nuraghen, vier Ausgrabungs-Kampagnen, die wertvolle Informationen lieferten und die meisten der heute sichtbaren Bauwerke freilegten. In den 1990er Jahren setzte der mallorquinische Archäologe Javier Aramburu (* 1961) die Arbeiten Lillius fort und entdeckte weitere Gebäude. Seit 2004 werden jährlich Grabungskampagnen durchgeführt.
Die Forschungen ergaben, dass der zentrale Turm, der Talaiot, als ältester Teil der Siedlung anzusehen ist und am Anfang des 1. Jahrtausends v. Chr. gebaut wurde. Seine Funktion ist nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich wurde er als Ort für religiöse Zeremonien genutzt. Es könnte sich aber auch um eine Art Vorratskammer gehandelt haben. Verteidigungszwecken diente er wahrscheinlich nicht. In den folgenden Jahrhunderten wurden an den Talaiot verschiedene Wohngebäude angebaut. Nach Aramburu wurde die Ringmauer zwischen 650 und 540 v. Chr. errichtet, als die Konflikte zwischen den Familienclans, die jeweils eine Talaiot-Siedlung bewohnten, den Schutz der Anlage nötig machten.
Regionalmuseum von Artà
Bis zur Eingliederung Mallorcas ins Römische Reich im Jahre 123 v. Chr. wurde die Siedlung ständig bewohnt und die Gebäude mehrmals umgebaut. Danach wurde sie teilweise zerstört und verlassen. Die sehenswerten Funde befinden sich heute im Regionalmuseum von Artà (katalanisch: Museu Regional d’Artà) in der Carrer de l’Estel 4 neben dem Rathaus. Das Regionalmuseum zeigt hauptsächlich Funde der Talaiot-Kultur aus der Umgebung von Artà, speziell aus Ses Païsses. Zu sehen sind Keramik, Schmuck und verschiedene Gegenstände aus Bronze.
Miquel Costa i Llobera
Auch in der spanischen Literatur spielt Ses Païsses eine Rolle. Der mallorquinische Schriftsteller und Geistliche Miquel Costa i Llobera (1854 – 1922) wählte Ses Païsses zum Schauplatz eines Großteils der Handlung seiner Dichtung „La deixa del geni grec“ (deutsch: Das Vermächtnis des griechischen Genius) aus dem Jahre 1901. Die Heldin des Gedichts, Nuredduna, die Enkelin des Hohepriesters und Wahrsagerin des Stammes der Steineiche, sammelt das klassische Erbe der Griechen. Der Ort ist unschwer als Ses Païsses auszumachen. Zum Gedenken an den Schriftsteller Miquel Costa i Llobera steht ein Monolith vor dem heutigen Haupteingang zur Siedlung. [1]
Ermita de Betlem
Falls ich keine der vielen Sehenswürdigkeiten ausgelassen habe, komme ich jetzt zum letzten Besichtigungspunkt, der von der Stadt Artá etwa 9 Kilometer entfernt ist: die Ermita de Betlem. Hier handelt es sich um ein noch von Mönchen bewohntes Kloster in landschaftlich exponierter Lage. Der Weg dorthin ist nicht ganz einfach, aber Sie sollten es nicht versäumen, diesem Kloster einen Besuch abzustatten.
Weitere Informationen zur Ermita de Betlem in der Umgebung von Artá finden Sie hier....!
Typisch Mallorca
- Landgut Els Calderers in der Gemeinde Sant Joan;
- Puig de Sant Miquel in der Gemeinde Montuiri;
- Parc natural de s’Albufera de Mallorca in der Gemeinde Muro;
- Ermita de la Victòria in der Gemeinde Alcúdia;
- Ermita de Betlem in der Gemeinde Artá;
- Talayot-Siedlung Ses Païsses in der Gemeinde Artà;
- Valldemossa mit der Kartause und dem Kulturzentrum Nord in der Gemeinde Valldemossa;
- Son Marroig - Herrensitz in der Gemeinde Deià;
- Historisches Alcúdia in der Gemeinde Alcúdia;
- Römisches Pollentia in der Gemeinde Alcúdia ;
- Santuari de Nostra Senyora de Gràcia in der Gemeinde Algaida;
- Ermita de Sant Honorat in der Gemeinde Algaida;
- Santuari de Nostra Senyora de Cura in der Gemeinde Algaida;
- Santuari de Lluc mit der „Schwarzen Madonna“ in der Gemeinde Escorca;
- Bucht Sa Calobra in der Gemeinde Escorca;
- Torrent de Pareis in der Gemeinde Escorca;
- Santuari de Monti-Sión in der Gemeinde Porreres;
- Nekropole von Son Real in der Gemeinde Santa Margalida;
- Talaiot de sa Cova de sa Nineta in der Gemeinde Santa Margalida;
- Cap de Formentor in der Gemeinde Pollença;
- Santuari de la Mare de Deú del Puig in der Gemeinde Pollença;
- Castell del Rei auf einem Berg über dem Tal von Ternelles in der Gemeinde Pollença;
- Arabische Bäder in Palma de Mallorca;
- Castell de Bellver in Palma de Mallorca;
- La Seu Kathedrale in Palma de Mallorca;
- Sehenswürdigkeiten in Palma de Mallorca;
- Almudaina Palast in Palma de Mallorca;
- Jardí del Bisbe - ehem. Bischofsgarten in Palma;
Quellenhinweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte des Talaiotischen Dorfes von Ses Païsses basieren auf dem Artikel Ses Païsses vom 24.10.2018 und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Artikel steht unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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