Inca
Übersicht
Inca ist die drittgrößte Stadt auf der spanischen Insel Mallorca (Autonomia Illes Balears). Die Stadt besitzt 33.319 Einwohner (2019). Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt etwa 58,65 Quadratkilometer. Inca ist auch gleichzeitig der Sitz der Verwaltung der Region (Comarca) Raiguer und liegt ungefähr im Zentrum der Insel. Die Stadt grenzt an die Gemeinden Binissalem, Lloseta, Selva, Campanet, Búger, Sa Pobla, Llubí, Sineu, Costitx und Sencelles. Inca ist etwa 35 Kilometer von der Hauptstadt Palma und 22 Kilometer von Alcudia entfernt. Die Herkunft des Namens ist unbekannt, laut Antoni Maria Alcover könnte der Name aus dem arabischen Wort Incan oder Hinka (Hügel) stammen. Es könnte auch ein vorrömischer Name unbekannter Herkunft sein.
Inca
Obwohl die Stadt Inca in ihren Ausmaßen und der Zunahme ihrer Bevölkerung die drittgrößte Stadt Mallorcas ist, trägt sie doch erst seit 1900 den Titel Stadt (Ciutat), der ihr von der spanischen Regentin Maria Cristina verliehen wurde. Die Verleihung fand am 13. März 1900 in Inca statt. Die Regentin war die zweite Frau von König Alfons XII. von Spanien, Mutter von König Alfons XIII. und Regentin von Spanien von 1885 bis 1902. Sie entstammte dem Hause Habsburg und war die Erzherzogin Maria Christina Désirée Henriette Felicitas Rainiera von Habsburg-Lothringen und wurde geboren am 21. Juli 1858 auf Groß Seelowitz in Südmähren.
Die Stadt ist voller Höhlen, die von den Arabern/Mauren als Qanat-Bewässerungssysteme und während des Bürgerkriegs als Luftschutzbunker genutzt wurden. Sie befinden sich u.a. auch unter verschiedenen Einrichtungen wie dem Rathaus, der Kirche Santa María la Mayor, dem Kreuzgang des Klosters Santo Domingo und der ehemaligen Kaserne der Zivilgarde. Inca hatte ein jüdisches Viertel (in der Call Jueu), das als zweites Aljama Mallorcas galt und in dem die Existenz einer kleinen Synagoge angenommen wird. Die Existenz dieser Siedlung bedeutete die Wiederbelebung jüdischer Anwesenheit im Landesinneren und im Norden Mallorcas. Das Schuhmuseum befindet sich im Gebäude der „General Luque Barracks“, einer ehemaligen Infanterie-Kaserne der Armee.
Die Dauerausstellung bildet eine Schuhfabrik mit mechanischen Werkzeugen der verschiedenen Werke des Herstellungsprozesses von Schuhen nach, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Inca verwendet wurden. Die Ende der 1920er Jahre erbaute Ramis-Fabrik, die der Familie Ensenyat gehört, widmete sich der Textilproduktion und wurde im Jahr 1990 mit der Schließung der Fabrik eingestellt. 2014 wurde die Fabrik in ein Zentrum für Unternehmensinnovation und -kultur umgewandelt. Die Kirche Santa Maria la Mayor wurde im Stil des Barock errichtet, ein Vorgängerbau stammte aus dem 14. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut und erweitert. Diese Arbeiten wurden vom Meister Jaume Blanquer ausgeführt. Das Kloster von San Francesc besitzt einen Kreuzgang im Barockstil und wurde im ebenfalls im 14. Jahrhundert errichtet. Es besitzt einen quadratischen Grundriss, der von einer Galerie mit sieben Bögen umgeben ist und an der Hauptfassade befindet sich eine Rosette mit Maßwerkfüllung.
Herbstmarkt in Inca
Die Stadt Inca ist bekannt für ihre Schuhindustrie mit Marken wie Camper, Farroutx, Yanko, George's und Lottuse. Der Wochenmarkt von Inca war in der Region Raiguer schon immer sehr beliebt und einmal im Jahr findet an einem Donnerstag (Dijous Bo) der sogenannte „Gute Markt“ (Herbstmarkt - Mitte November) statt. Dieser Markt zieht die Mallorquiner von der ganzen Insel an, weil hier auch mehrere Unternehmen ihre Produkte ausstellen. Bereits am Vortag, dem Mittwoch (Dimecres bo) wird gefeiert und es finden viele kulturelle Aktivitäten, Konzerte und andere festliche Veranstaltungen statt.
Sehenswürdigkeiten in Inca
- Pfarrkirche Santa Maria la Major d’Inca;
- Convent de Sant Domingo - Dominikanerkloster;
- Kirche Sant Francesc;
- Wachsfigurenkabinett Museo de cera;
Pfarrkirche Santa Maria la Major d’Inca
Die Pfarrkirche Santa Maria la Major d’Inca ist eine typische Barock-Kirche der Insel Mallorca. Kurz nach der Eroberung Mallorcas - im Jahre 1248 - wurde die erste Pfarrkirche Santa Maria d'Inca erbaut. Die heutige Kirche Santa Maria la Major stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist das dritte an dieser Stelle erbaute Gotteshaus. Sie wurde im Jahr 1893 nach den Plänen von Baumeister Jaume Blanquer im Barockstil errichtet. Die einschiffige „Iglesia Santa Maria la Mayor“ besitzt sieben Seitenkapellen und befindet sich an der Plaça Santa Maria la Major im historischen Zentrum von Inca. In den letzten Jahren wurde sie komplett saniert. Das heutige Gotteshaus ist, wie bereits zuvor erwähnt, nach den Bauten von 1248 und 1706 das dritte an dieser Stelle. Die Kirche besitzt einen freistehenden quadratischen Glockenturm. Sehenswert sind ein 1373 von Juan Daurer geschaffenes drei Meter hohes gotisches Tafelbild der Madonna d'Inca in der Taufkapelle, ein Retabel mit Figuren der vier Evangelisten in der Capella de Sant Pere sowie eine um 1400 von einem französischen Bildhauer geschaffene Skulptur der Santa Maria la Major im Presbyterium.
Bahnhof von Inca
Die Stadt Inca hat seit dem Jahr 1875 einen Bahnhof. Dieser war zu Beginn Endbahnhof der Strecke Palma – Inca, später wurde die Strecke weiter in Richtung Manacor und Sa Pobla gebaut. Der Bahnhof in Inca entwickelte sich zu einem der wichtigen Bahnhöfe für Personenverkehr und Güterumschlag. Von den Stilllegungen in den 1960er Jahren verschiedener Bahnstrecken auf Mallorca war er jedoch nicht betroffen, dennoch ging das Verkehrsaufkommen zurück. Erst mit der Modernisierung in den 1990er Jahren und der Elektrifizierung 2012 wurde das Angebot wieder attraktiver und stärker genutzt. Der heutige Bahnhof Inca liegt südwestlich der Altstadt und verfügt über drei Bahnsteiggleise, die dem planmäßigen Personenverkehr dienen. Von dort kann man dreimal pro Stunde Richtung Palma sowie einmal stündlich Richtung Manacor und Sa Pobla reisen. [3]
Weinkeller in Inca
Wenn Sie schon einmal die Stadt Inca besuchen, sollten Sie nicht vergessen, einem Celler einen Besuch abzustatten. Ein Celler ist ein Weinkeller, wo normalerweise hauptsächlich Wein in Flaschen oder in Fässern gelagert werden. Natürlich gibt es hier auch noch einige Weinfässer zu sehen, aber in erster Linie ist der Name Celler hier mit einer Schankwirtschaft verbunden, wo man neben Wein auch Kleinigkeiten zum Essen angeboten bekommt. Inca war bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts eine blühende Weinbaustadt- leider trat dann hier wie auch in anderen Ländern am Mittelmeer ein Schädling auf, der die Rebstöcke vernichtete. Übrig geblieben sind in der Stadt noch etwa fünf Celler, die zu Restaurants umgebaut wurden, wo Sie traditionelle Mahlzeiten zu einem vernünftigen Preis erwerben können- natürlich incl. Wein und in einer authentischen Umgebung.
Ermita Santa Magdalena
Die Ermita Santa Magdalena (Santuari de Santa Magdalena) befindet sich etwa 8 Kilometer nordöstlich der Stadt Inca. Sie liegt in der Region (Comarca) Raiguer zwischen der Gebirgskette der Serra de Tramuntana und der Zentralebene von Malloca (Es Plà). Das Heiligtum liegt auf einem weithin sichtbaren, etwa 300 Meter hohen Hügel in der Nähe von Inca. Das Gebäude der Ermita Santa Magdalena (14. Jahrhundert) ist ein einfacher, langgestreckter Kapellenbau. Die Fassade ziert ein sogenannter Glockengiebel und das Portal mit einer Holztür ist von einem Rundbogen überkront. Auch die Aussicht von hier ist nicht schlecht: im Norden kann man die Bucht von Pollença und die Halbinseln Formentor und La Victoria sehen. Im Nordwesten erstreckt sich die Serra de Tramuntana. Nach Süden blickt man auf die mallorquinische Zentralebene. Gegenüber der Ermita befindet sich ein kleines Restaurant (Restaurante Piug de Santa Magdalena), von dem man auch eine gute Rundsicht hat.
Erzherzog Ludwig Salvator berichtet in seinem Werk „Die Balearen“:
„Einer der sehenswerthesten Punkte bei Inca ist der Puig de St* Madalena, gewöhnlich schlechtweg Puig d’Inca genannt. Der Weg dorthin ist der alte Weg nach Alcudia. Auf diesem Berge stand schon in alter Zeit ein der heiligen Magdalena geweihtes Kirchlein, bei welchem der Ueberlieferung nach die Mönche der Merced bis um das Jahr 1335 lebten. Alsdann hatten die Franziscanerinnen hier ihre erste Stiftung, von wo sie im Jahre 1515 zur Esglayeta und von dort nach Palma zogen. In dem verlassenen Kloster lebten einige Zeit Jeronimiten-Nonnen. Diese zogen wegen der unbequemen Lage im Jahre 1534 nach Inca und erhielten die Kirche Sn Bartolomé. Neben dieser bauten sie ihr Kloster auf. Nachher wurde die Kirche als öffentliches Oratorium und Sanctuarium benutzt; in den Klostergebäuden dagegen richtete man eine Schule ein. Das Aeussere der Kirche ist einfach. Die Vorderseite hat einen Glockengiebel mit rosengeschmücktem Spitzbogen und ein Rundbogenportal“.
„Stufen führen hinab in das Innere, welches zwei schlanke Spitzbogen hat. Bemerkenswerth sind die Balken, die mit hübschen, sich durchkreuzenden Zierrathen in lebhaften Farben angestrichen sind. Es befindet sich darin ein roh gearbeiteter Hauptaltar mit der Sta Madalena, ein Seitenaltar und ein dritter Altar des Sn Cristo neben einer einfachen Kanzel. An die Kirche ist rechts das Klostergebäude angebaut, zu dessen Rundbogenportal eine äussere Treppe hinaufführt. Von diesem Treppenabsatze hat man eine herrliche Aussicht. Das Haus hat zu ebener Erde zwei Zimmer, eine Sacristei, Speisezimmer und daneben Küche und Speisekammer; vom Speisezimmer gelangt man zum Chor der Kirche. Von der Kirche getrennt und dem alten Klostergebäude gegenüber steht das Haus der Donada. Oben sind verschiedene Zimmer und eine Küche und unten in dem Felsenboden zwei Zimmer, von denen das eine mit Tonnengewölbe zum Schlafen dient. Links von der Kirche befindet sich ein 1761 erbautes Häuschen, und rings um die Gebäulichkeiten zieht sich ein Corral von Cactusfeigen und Agaven“. [2]
Quellenhinweise:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Inca basieren auf dem Artikel Inca vom 21.02.2020 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die BALEAREN - Geschildert in Wort und Bild - Erzherzog Ludwig Salvator - Zweiter Band - Würzburg und Leipzig - K. u. K. Hofbuchhandlung von Leo Woerl, 1897 (Seite 122).
3.: Informationen zum Bahnhof von Inca stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 10.03.2020!
Die Fotos "Kloster Santo Domingo, Kreuzgang - Autor: Kaerukh" - "Inca - Camper Stiefel für Herren - Autor: Norio NAKAYAMA" - "Gruppe roter mallorquinischer Schafe - Autor: Andreu Adrover" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".